Wenn Tierpflegerin Stephanie Fischer mit dem Glöckchen klingelt, wissen die Krontaubenweibchen aus der ZOOM Erlebniswelt Asien, was zu tun ist: Die beiden Vögel kommen angeflattert und nähern sich einem grünen Schild, das mitten auf dem Besucherweg im ELE Tropenparadies liegt. Schon nach wenigen Augenblicken stehen sie ganz auf dem Schild und picken ein paar Mehlwürmer auf, die dort als Belohnung auf sie warten.
„Die beiden haben gelernt, auf das Glöckchen und die Farbe des Schildes zu reagieren und so kann ich sie auf Kommando anlocken“, sagt Stephanie Fischer, die regelmäßig Training mit den Tieren der ZOOM Erlebniswelt macht. Im Falle der Krontauben geht es um ein ganz praktisches Ziel: Wenn die beiden Weibchen an einen anderen Zoo abgegeben werden müssen, dann lassen sie sich mit dieser Methode schneller und einfacher einfangen. Schließlich ist die Freiflughalle in dem rund 4500 Quadratmeter umfassenden ELE Tropenparadies ziemlich groß. „Bei diesen Dimensionen ist es eine ganz schöne Herausforderung die Krontauben einzufangen“, sagt Stephanie Fischer.
Victoria-Krontauben, die in Indonesien und Papua Neuguinea beheimatet sind und zu den größten Tauben der Welt zählen, sind als gefährdet eingestuft. Daher führt der Zoo Singapur das Europäische Zuchtbuch für diese bedrohten Vögel. Das Zuchtbuch entscheidet über Austausch und Nachzucht von Krontauben in europäischen Zoos. Grundsätzlich könnten die beiden Krontauben die ZOOM Erlebniswelt irgendwann verlassen und in einen anderen Zoo umziehen.
Nach den ersten Trainingseinheiten erweitert Tierpflegerin Fischer ihre Übung: Das Schild legt sie diesmal auf eine Waage. Tatsächlich kommen die Tauben beim nächsten Glöckchen klingeln wieder zum grünen Schild geflattert – die Waage darunter scheint sie wenig zu interessieren. Tierpflegerin Stephanie Fischer freut sich: „Jetzt kann ich auch noch ihr Gewicht und somit ihren Gesundheitszustand kontrollieren.“ In einem nächsten Schritt wird sie das grüne Schild in eine Transportkiste legen. Die Tauben lernen dadurch, dass ein Aufenthalt in einer solchen Kiste nichts Schlimmes ist. So verläuft ein möglicher Transport für die Vögel ganz problemlos und ohne Stress – eine Erleichterung sowohl für die Tiere, als auch für die Tierpflegerin.