Die ZOOM Erlebniswelt freut sich über einen wichtigen Zuchterfolg: Die Edwardsfasane, die in der Wildbahn als ausgestorben gelten, haben Nachwuchs. Vor kurzem sind zwei Küken im ELE Tropenparadies in der Erlebniswelt Asien geschlüpft. „Hahn und Henne kümmern sich sehr gut um ihren Nachwuchs und es macht Spaß, die Familie zu beobachten“, sagt Heiko Janatzek, zoologischer Mitarbeiter der ZOOM Erlebniswelt.
In Nordrhein-Westfalen ist die ZOOM Erlebniswelt der einzige Zoo, der diese Vogelart hält. Deutschlandweit kümmern sich insgesamt fünfzehn Zoos um Edwardsfasane. Die Haltung in einer großen Tropenhalle wie dem ELE Tropenparadies im Zoo Gelsenkirchen ist etwas Besonderes: „Meist werden die Vögel in Volieren gehalten, bei uns teilen sie sich auf rund 2000 Quadratmeter eine großzügige Halle mit zahlreichen anderen tropischen Vogelarten und einer Vielfalt von Pflanzen“, so Janatzek.
Edwardsfasane, die aus den Flachlandwäldern Zentral-Vietnams stammen, gehören zu den am meisten bedrohten Vögeln Südostasiens. Die Weltnaturschutzorganisation IUCN hat den Status dieser Tierart auf ihrer Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. „In der Natur leben noch geschätzte 50 Tiere, möglicherweise gibt es dort aber gar keine Edwardsfasane mehr“, berichtet Heiko Janatzek. Das letzte lebende Tier sei im Jahr 2000 in Vietnam gesichtet worden. Illegale Jagd und Haustierhandel seien Gründe für den drastisch sinkenden Bestand. Aber auch der großflächige Einsatz des Giftes „Agent Orange“ während des Vietnamkrieges zerstörte nachhaltig den Lebensraum vieler Tiere wie auch dem Edwardsfasan.
Umso mehr Bedeutung bekommt die Nachzucht dieser Vögel. „Hahn und Henne kennen sich seit knapp einem Jahr und wir sind froh, dass es nun ein Gelege mit gesunden Küken gab“, berichtet Janatzek. Als Nestflüchter können Edwardsfasane vom ersten Tag an selbstständig den Eltern folgen und Nahrung suchen. Sie fressen beispielsweise Sämereien, Früchte oder Insekten. Die eher scheuen Tiere verstecken sich in der ZOOM Erlebniswelt oft im Gebüsch und werden von den Tierpflegern weitgehend in Ruhe gelassen. Im Rahmen des Europäischen Zuchterhaltungsprogramms – koordiniert vom Zoo Prag – werden die Küken im Herbst an andere zoologische Einrichtungen weitervermittelt. „Ziel ist es, eine Reservepopulation aufzubauen, damit wir diese wertvolle Tierart erhalten können“, so Janatzek.