Apostelnstraße 11
50667 Köln
Während des Lockdowns ging Jason Pierce a.k.a J Spaceman durch London und hörte den Vögeln beim Singen zu. Er bewegte sich durch die Stadt, ohne Spuren von Menschen oder auch nur Kondensstreifen am Himmel zu finden: „Es fühlte sich an, als hätte ich mein Leben lang für diesen Moment trainiert.“ Der Frontmann von Spiritualized ist ein einsamer Eigenbrötler und war in dieser Situation voll in seinem Element. In seinem Kopf verband er die Lieder der Vögel mit der Arbeit am neuen Album „Everything Was Beautiful“. Wie immer in seinem Leben interessierte sich Pierce in diesem Moment ausschließlich für Musik – okay, vielleicht hin und wieder auch ein winziges bisschen bewusstseinserweiternde Mittel. Spiritualized sind nicht umsonst die psychedelische Rockband schlechthin und J Spaceman der Produzent, der bis zum Letzten an seinen Songs feilt. Seit der Gründung im Jahr 1990 haben die Briten in wechselnder Besetzung sieben Studioalben veröffentlicht. Jedes davon ist ein kleines Meisterwerk. Die Art und Weise, wie dort narkotische Rockriffs mit Gospel, Blues, orchestralem Pop und Dutzende weitere Lagen von Sound übereinandergeschichtet werden, ist einmalig. Die Intensität „Sgt. Peppers“ kommt einem ebenso in den Sinn wie Brian Wilson oder Velvet Underground, ohne dass Pierce‘ solitäre Klangwelt mit diesen vergleichbar wäre. Nun also eine neue Platte, auf der J Spaceman wieder 16 Instrumente erst einmal selbst in elf verschiedenen Studios eingespielt hat. Dazu engagierte er weitere gut 30 Musiker und Sänger, Streicher, Bläser, Chöre und Schellen und Glocken von der Whitechapel Bell Foundry, einer Gießerei gegründet 1670. Übersimpel gesagt: Es tut sich wieder einiges auf „Everything Was Beautiful“. Ein Jahr dauerte das Abmischen, jetzt endlich ist alles perfekt. So perfekt, dass Spiritualized sensationeller Weise mit dem neuen Werk sogar wieder auf Tour gehen und im kommenden März in großer Besetzung drei Konzerte bei uns spielen werden.